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Was bedeutet Synchronizität und was kann sie dir sagen?



Glaubst du an Zufälle oder an eine begründete Verbindung von Ereignissen? Oder fällt das für dich mehr unter die Rubrik Aberglaube? In diesem Blogartikel geht es um ein Phänomen, das du sicher auch schon selbst erlebt hast.

In dir arbeitet eine bestimmte Frage, eine Sorge vor sich hin oder ein Traum hängt dir nach. Plötzlich schreit dir zum Beispiel ein Plakat an einer Ampel, während du wartest, die Antwort ins Gesicht. Die Werbung und das Produkt auf dem Plakat sind dabei völlig egal. Es ist vielleicht nur ein Wort oder ein Satz, der dich richtig umhaut. Oder der gute, alte Teebeutel mit dem weisen Spruch, der dir genau heute sagen möchte, wie deine Lösung aussieht.


Ich möchte in diesem Artikel den Begriff der Synchronizität aufgreifen und wie du sie für dich nutzen kannst, um achtsamer durchs Leben zu gehen:



Was ist Synchronizität?


Synchronizität hat nichts mit Synchronität oder mit dem Synchronsprecher oder Synchronschwimmen zu tun :-). Das Wort wird im täglichen Sprachgebrauch so gut wie nie verwendet, vielleicht ist es dir bis jetzt auch noch gar nicht begegnet.


Zur optischen Verdeutlichung noch einmal beide Worte direkt untereinander:


Synchronizität

Synchronität


Hier eine kurze Begriffserklärung:

Der Begriff Synchronizität geht zurück auf den Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung (1875-1961). Von der Wortbedeutung steckt im Wort "Synchronizität" zuerst einmal das Wort "Synchron" das altgriechische σύν = syn mit der Bedeutung "mit‚ gemeinsam" und das Wort χρόνος = chronos mit der Bedeutung "Zeit".


Das Wort "Synchron" oder Synchronität verwenden wir normalerweise für Ereignisse und Dinge, die zeitlich parallel, also synchron ablaufen.




Bildquelle: wikipedia

Ausführliche Informationen zu C.G. Jung findest du hier.

Die Synchronizität, so wie Jung sie beschreibt, ist das Phänomen, dass sich Ereignisse, die kausal, also begründbar, keinen Zusammenhang haben, dennoch als miteinander verbunden empfunden werden und ihnen eine gemeinsame Bedeutung gegeben wird.


Bei Wikipedia findet sich folgende, etwas sperrige Formulierung:


...bezeichnete der Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung zeitlich korrelierende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind (die also akausal sind), jedoch als miteinander verbunden, aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden.

In diesem Zusammenhang wird zwischen einem Ereignis der Innenwelt, das kann ein Gefühl, ein Gedanke, ein Traum sein, eine Verbindung zu einem Ereignis in der Außenwelt (physisch wahrnehmbar zum Beispiel mit Augen, Ohren) gesetzt. Wichtig ist Jung dabei die enge, zeitliche Verbindung der beiden Ereignisse und auch dass es eine Sinnhaftigkeit hinter dem Ereignis für den Betroffenen gibt.


C.G. Jung hat sich sein ganzes Leben mit dem Unterbewusstsein, dem Unbewussten auseinandergesetzt und stand auch mit vielen Forschern und Wissenschaftlern aus anderen Wissenschaftsdisziplinen in engem Kontakt. Ein Beispiel ist dazu ist der Austausch mit dem Theologen und Sinologen Richard Wilhelm, mit dem ihn eine tiefe Freundschaft verband.


Der Sinologe Richard Wilhelm erforschte und studierte das I-Ging und übersetzte die chinesischen Schriften ins Deutsche.


C.G. Jung hatte das I-Ging ebenfalls als Methode entdeckt, um Zugang zum Unbewussten zu finden. Wer sich näher mit C.G. Jungs Leben und seiner Arbeitsweise beschäftigt, findet viele Verknüpfungen, die sich esoterischen, auch religiösen Bereichen annähern.


C.G. Jung ist für mich ein Suchender, ein offener Geist, der sich aus dem damals vorherrschenden engen Korsett der Psychoanalyse befreit und auch andere Wege beschritten hat.





Der Begriff der Synchronizität entstand aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit dieser Art Phänomen, dem Versuch, ein Muster bei der Erklärbarkeit von Zufällen zu finden. Im Jahr 1930 verwendete er dann zum ersten Mal den Begriff "synchronistisches Prinzip" in seinem Nachruf zum Tode seines Freundes Richard Wilhelm.


Hier ein Zitat:

„Die Wissenschaft des I Ging beruht nämlich nicht auf dem Kausalprinzip, sondern auf einem bisher nicht benannten – weil bei uns nicht vorkommenden – Prinzip, das ich versuchsweise als synchronistisches Prinzip bezeichnet habe.“

Carl Gustav Jung: Nachruf auf Richard Wilhelm

Quelle: C.G. Jung, Gesammelte Werke, Band 15: Über das Phänomen des Geistes in Kunst und Wissenschaft, Auflage 2001, Walter Verlag


 

Synchronizität oder Zufall


Im Alltag rauschen viele kleine Zufälle oft unbeachtet an uns vorbei. Manchmal, wenn wir etwas aufmerksamer sind, fallen uns jedoch Kleinigkeiten auf. Vielleicht erinnern uns diese an einen Gedanken, einen Traum und dann verknüpfen wir diesen mit dem zufälligen Ereignis. Wir wundern uns etwas, tun es jedoch meist als seltsam oder unbedeutend ab und schnell ist es wieder vergessen.


Was ist also der Unterschied zwischen einem Zufall und der Synchronizität, wie Jung sie versteht?


Vielleicht liegt er einzig und allein in der Betrachtungsweise oder der Bewertung. Ein Zufall wird erst zur Synchronizität durch die Bedeutung, die diese für den Einzelnen hat. Die Verknüpfung der Innenwelt mit dem Ereignis aus der Außenwelt hebt den Zufall quasi eine Stufe höher.


Das innere Erleben trifft auf ein äußeres Ereignis. Beides muss zeitlich nicht exakt im gleichen Moment ablaufen. Dennoch sind beide Seiten im Innen und im Außen eng auf ihrem gemeinsamen Zeitstrahl miteinander verknüpft.


Diese Momente lassen uns oft erstaunt, verwirrt, manchmal auch verängstigt zurück. Je nachdem wie sensibel wir sind, nehmen wir diese Vorgänge als Botschaften zum Nachdenken wahr oder auch nicht.



 

Synchronizität beeinflusst unser Leben im Alltag


Nach all der Theorie um die Begrifflichkeiten, möchte ich dir noch mein Verständnis von Synchronizität erklären.


Hier ein persönliches Beispiel:


Vor vielen Jahren hatte ich einen auffälligen Befund erhalten, der im Klinikum abzuklären war. Wochen voller Sorgen lagen hinter mir.


Am Tag der Untersuchungen fand ich auf dem Weg zur Klinik ein herzförmiges Blatt auf dem Gehsteig direkt vor dem Parkautomaten. Ein einziges Blatt lag da, nicht unzählige Blätter, fast, als ob es auf mich gewartet hätte.

Dieses Blatt habe ich in diesem Moment als Botschaft verstanden.


Mit dem Gedanken "Jetzt wird alles gut" habe ich es aufgehoben. Zum Glück ist auch alles gut geworden und ich habe mir dieses Blatt zusammen mit dem Parkzettel in einem Bilderrahmen aufbewahrt :-).



Das ist jetzt eine kleine, einfache Geschichte, doch das ist es, was ich unter Synchronizität verstehe. Sicher war es ein Zufall, dass ausgerechnet dieses Blatt gerade in diesem Moment dort am Boden lag. Doch die Bedeutung, die es für mich hatte, macht den Unterschied.

 

Wie Synchronizität helfen kann, die Intuition zu stärken


So möchte ich auch dich einladen, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Nicht immer nur die dunklen Wolken als Vorbote am Himmel sehen, das Pech, das kommen könnte, sondern deine inneren Themen positiv von außen bestärken lassen. Ein Gespür für hilfreiche Botschaften zu entwickeln oder anders, sich dieses Gespür wieder aus der rein oberflächlichen Betrachtung des Alltags zurückzuholen.


Als Kind hat du sie vielleicht noch gespürt, die wundersamen Dinge, die sich für dich so passend gefügt und dein Herz mit Freude erfüllt haben. Je achtsamer du deine Welt erlebst, umso öfters fallen dir die kleinen bestärkenden Botschaften der Außenwelt wieder auf. Vertraue wieder auf deine Intuition.


Ähnlich wie mit positiven Affirmationen verhält es sich mit der Synchronizität. Bestärkende Gedanken und auch positive Zufallsbotschaften zuzulassen, hat nichts mit Esoterik oder Humbug zu tun. Sie können ein Instrument zur Selbstfürsorge sein, das dir ein glücklicheres Leben ermöglicht und es kostet dich nichts, außer einem genaueren Blick auf alles, was dir in deinem Tag begegnet.



Ich würde mich freuen, wenn du deine Eindrücke mit mir teilst, falls dir in nächster Zeit das "Phänomen Synchronizität" begegnet❤️.





5.734 Ansichten4 Kommentare

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4 Comments


Guest
Aug 04

Kann mich nur anschließen, wirklich toll ausformuliert, sehr klar. Vielen Dank für deine Zeilen.

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Guest
May 07

Also ich finde ja auch die Zahlen auf dem Parkschein seeeeehr spannend ... alle!

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Guest
Apr 24

Tolles Ausformulieren deiner wahrgenommenen Synchronizität! Danke dafür :) Vorhin habe ich auch eine tief innige Erfahrung gemacht, die mich im tiefsten Punkt des Körpers erreicht hat. Eine ganze Abfolge an Synchronizitäten, die -wenn ich sie erzählen würde- einfach absurd klingen würde. Für mich war diese Abfolge an Synchronizitäten vorhin der nakte und nicht-physikalische (also übernatürliche) Beweis, dass es neben der Synchronizität (flach ausgedrückt dem "Zufall Bedeutung schenken") noch tatsächlich etwas weiteres geben muss, was die Synchronizität/en eventuell lenkt, um uns Hoffnung zu schenken. Denn die vorhin vorgekommenen, nicht zusammenhängenden und einfach unmöglichen Zufälle, in der Abfolge zustandekamen ist, das ist letztlich sogesehen so viel unwahrscheinlicher als der Annahme Glaube zu schenken, dass diese Aneinanderkettung von Zufällen "gelenkt" wurden. Wenn wir…

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Guest
Feb 17, 2023

Ein wunderbarer Artikel, liebe Susanne! Das, was du beschreibst, dein Erlebnis mit dem Blatt, das kenne ich gut. Das geschieht einfach so, ohne groß darüber nachzudenken, bei mir. Ich hätte nie gedacht, dass es dafür einen „Namen“ gibt. Mir fiel sofort ein Erlebnis ebenfalls mit einem Blatt ein.Ein Gingoblatt, es lagen noch andere Gingoblätter da, aber diesrs eine Gingoblatt sprach mich an, im übertragenen Sinn.

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