Das „Montagsfunkeln“ zum Start in die Woche. Heute zum Thema „Sehnsucht und Hoffnung“ mit dem Gedicht „Sehnsucht“ von Gustav Falke (1853 – 1916) und einem Zitat von Theodor Toeche-Mittler (1837 – 1907).
Im heutigen Montagsfunkeln geht es um die Hoffnung und die Sehnsucht, die im Zitat von Theodor Toeche-Mittler sehr schön als der Morgen- und der Abendstern beschrieben werden. Beide symbolisieren jeweils den Beginn und das Ende eines Tages.
Der Morgenstern verkörpert dabei als Symbol die Hoffnung auf einen Neuanfang und ein Versprechen für einen neuen Tag. Hoffnung ist die treibende Kraft, die uns morgens aufstehen lässt und uns ermutigt, nach vorne zu schauen, selbst wenn die Zukunft ungewiss ist. Sie gibt uns den Mut, den Tag mit positiven Erwartungen zu beginnen.
Der Abendstern hingegen, der am Ende des Tages erscheint, symbolisiert die Sehnsucht. Sehnsucht ist ein tiefes, oft melancholisches Gefühl und eine Suche nach etwas, das in der Ferne liegt oder unerreichbar scheint. Sie begleitet uns in den stillen Stunden des Abends, wenn der Tag sich dem Ende neigt und wir über das nachdenken, was uns fehlt oder was wir uns erträumen.
Mit Morgenstern und Abendstern, Hoffnung und Sehnsucht schließt sich jeden Tag aufs Neue der Kreis. Der Blick nach vorn und auch der sehnsuchtsvolle Blick zurück gehören zu unserem Lebenskreislauf.
Ganz anders stellt sich die Sache mit der Hoffnung und der Sehnsucht im Gedicht dar. Hier kommt es zu einem Konflikt zwischen Wunsch und Realität. Die Vernunft ermahnt dazu, „... in der stillen Hütte zu bleiben und das kleine Glück zu schätzen“. Doch die Sehnsucht nach Höherem, nach dem Unbekannten bleibt bestehen. Der Berg wird wieder und wieder erklommen, ohne dass die Vögel den Ruf je erhören.
Vermutlich ist es so, dass ein zufriedenes Leben nur dann möglich ist, wenn Hoffnung und Sehnsucht den Ausblick auf einen positiven Ausgang haben. Ständige unerfüllte Hoffnung, lebenslang unerfüllte Sehnsucht, beides tut nicht gut.
Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt – und nicht, was wir ersehnt haben.
Arthur Schnitzler
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Einen ganz wertvollen Beitrag zum Thema „Hoffnung“ mit dem Titel „10 Wegweiser zu einer dankbaren Hoffnungshaltung“ findest du bei meiner lieben Bloggerkollegin Antje Schölzel, der Hoffnungsheldin.
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Montagsfunkeln „Sehnsucht“
Diesen Beitrag zum Thema „Sehnsucht“ findest du hier in meinem Instagram-Account. Ich freue mich über deinen Kommentar:
Gedicht von Gustav Falke
Sehnsucht
Einen höchsten Berg hatt' ich erstiegen,
weithin blaute uferloser Tag,
große, fremde Vögel sah ich fliegen,
sonnenwärts mit raschem Flügelschlag.
Nehmt mich mit! Ich kann nicht höher steigen,
zu den Sternen führt kein Weg empor.
Euch doch sind die seligen Weiten eigen!
– Aber schon verhallte fern ihr Chor.
Abwärts stieg ich unter Wäldersausen,
Bäche stürzten neben mir zu Tal:
Immer hört ich nur das mächtige Brausen
dieser Schwingen, hört es mir zur Qual.
„Bleibe nur in deiner stillen Hütte,
wo ein kleines Glück dir aufgetischt,
und auf deines Herdes Feuer schütte
neue Kohlen, dass es nicht erlischt.“
Aber immer treibt es mich nach oben,
endlos kuppelt sich das Himmelsdach,
und die Arme sehnsuchtsvoll erhoben,
weint mein Herz den großen Vögeln nach.
Gustav Falke (1853 – 1916)
Zitat von Theodor Toeche-Mittler
Hoffnung heißt der Morgenstern, Sehnsucht der Abendstern.
Theodor Toeche-Mittler (1837 – 1907)
Informationen zu den Autoren
Gustav Falke
* 11. Januar 1853 in Lübeck
† 8. Februar 1916 in Hamburg-Groß Borstel
deutscher Schriftsteller
weitere Informationen folgen
Ausführliche Informationen zu Gustav Falke findest du hier.
Bildquelle: wikipedia
Lizenz: PD-alt-100, unbekannter Fotograf – Gustav Falke: Die Stadt mit den goldenen Türmen. G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, Berlin, 1912
Theodor Toeche-Mittler
* 8. September 1837 in Berlin
† 24. November 1919 in Berlin
deutscher Historiker, Buchhändler und Verleger
weitere Informationen folgen
Ausführliche Informationen zu Theodor Toeche-Mittler findest du hier.
Nähere Informationen zum Montagsfunkeln findest du hier:
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