Der Juni war für mich der erste Monat, in dem es wieder ein bisschen hinausging in das normale Leben. Ganz schön ungewohnt war das, nach der monatelangen Einsiedelei. Rückblickend kann ich es kaum glauben, wie viel in diese 30 Tage gepasst hat. Es war alles dabei und ich bin im Nachhinein richtig stolz, das alles so geschafft zu haben.
Das war alles los:
1. Mein Praxisfeld in einer Heilpädagogischen Tagesstätte
Durch die strengen Hygieneauflagen war es mir mehrere Monate verwehrt geblieben, Praxisfeldstunden für mein Zusatzstudium in Präsenz durchzuführen. Erklärend ist noch zu sagen, dass es im Rahmen meiner Tätigkeit darum geht, durch kreatives und künstlerisches Arbeiten einen Kontakt herzustellen. In diesem Fall zu Kindern, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, in Pflegefamilien leben und gewiss einige Sorgen in ihrer Kinderseele tragen. Hier geht es nicht um Kunstunterricht, sondern über eine Annäherung im kreativen Arbeiten. Vielleicht etwas gestalten, was einfach ist, aber gerade deswegen besonders gut gelingt. Ermutigung, Freude, Zuhören, darum geht es. Das Konzept meiner Ausbildung fusst auf den Cycles of Power von Pamela Levin und hier gilt es, erst einmal im "Sein" und "Tun" zu starten.
Besonders bei diesem Praxisfeld in einer Heilpädagogischen Tagesstätte waren im Vorfeld einige Auflagen meinerseits zu erfüllen, damit ich überhaupt beginnen durfte. Das finde ich auch richtig und wichtig. Dazu gehörte eine Maserschutzimpfung oder ein durch eine Laboruntersuchung bestätigter ausreichend hoher Maserntiter, als Beweis für eine durchlaufene Masernerkrankung in der Kindheit. Zudem musste ich noch ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, das ich erst im Bürgerbüro beantragen musste.
In den Pfingstferien ging es jetzt endlich los und ich konnte in der Feriennotbetreuung ein kleines Ferienkunstprogramm anbieten. Dazu kam es auch, jedoch etwas anders, als ich es geplant hatte. Meine Tage dort waren ein Spagat zwischen Improvisation und dem, was ich eigentlich vermitteln wollte. Ich bin manchmal ganz schön ins Schwitzen gekommen und habe mich ein bisschen an alte Zeiten und Kindergeburtstage meiner Tochter erinnert. Wenn man alles super geplant und vorbereitet hat und ein Kind ist dabei, das ständig sagt "Ist das langweilig" oder "Was spielen wir jetzt" oder "Da habe ich jetzt aber keine Lust zu" :-).
Was genau in diesen 2 Tagen stattfand und passierte, packe ich aufgrund der Länge in einen eigenen Blogartikel, der zeitnah hier erscheint :-).
Kleiner Einblick in mein Improvisationsprogramm:-)
2. Mein Studium geht endlich in Präsenz weiter
Im Juni ging es auch endlich weiter mit einem Studienwochenende ganz in echt und live an der Akademie in Stein bei Nürnberg. Nach einem negativen Coronatest fuhr ich an einem Freitag voller Vorfreude los auf die Autobahn. An diesem Wochenende war das Fachmodul mit dem Titel „Familie und Herkunftslogik“ an der Reihe. Das Thema „Familie“ ist ein Thema, das wirklich jeden von uns betrifft. Wo kommen wir her, was hat uns geprägt, wer hat uns begleitet, diesen Fragen haben wir uns in künstlerischen Arbeiten genähert. Hier hat sich auch wieder die große Kraft der Werkzeuge gezeigt, die im artCounseling Einsatz finden. Die Aufgabenstellung kommuniziert quasi nur eine Überschrift, aber die Arbeit zur Überschrift, das Blatt mit „Text“ bzw. Farben und Formen füllen, ergibt sich aus der Selbstreflexion. Dadurch entstehen viele ungeahnte Einsichten in Zusammenhänge der eigenen Geschichte, vor allem dann, wenn man danach seine Arbeit in einer Counselor-Sitzung mit einer Kollegin bespricht. Wir haben verschiedene Methoden erprobt:
den Lebensweg plakativ in großem Format in Schichten mit Farben gestaltet
den Lebensfaden geknüpft und geknotet mit unterschiedlichsten Materialien, je nachdem, wie unser Leben verlaufen ist
die Herkunftsfamilie in einem Alter von 10 Jahren aus Zeitungspapier lebensgroß ausgeschnitten und geklebt
einen Brief an unser inneres Kind im Alter von 10 Jahren verfasst
ein Fazit gezogen und ein Schlüsselwort in unser Lebensbild ergänzt
Nachdem die Inzidenz weiter rückläufig ist, werden auch alle weiteren Studientermine planmäßig stattfinden. Ich bin so froh, dass es endlich normal weitergeht, auch wenn die Zusammenarbeit in der Akademie strengen Hygieneregeln unterworfen ist. Wir tragen alle ganztägig FFP2-Masken und halten den Mindestabstand ein. Auch werden die Teilnehmerinnen in Gruppen gesplittet, wenn die Teilnehmerzahl in einem Atelierraum überschritten wird. Der gemeinsame Austausch und auch der soziale Kontakt wird dadurch leider etwas beschnitten, doch wir sind alle der Meinung, das Beste aus der Situation zu machen. In meinem Studienfachbereich „Kunst- und Gestaltungstherapie“ in Stein sind derzeit „nur“ Frauen und die Dynamik einer Frauengruppe ist etwas ganz Besonderes. Am anderen IHP-Standort in Jülich, wo auch die anderen Fachgebiete wie Supervision & Coaching, Gestalt- & Orientierungsanalyse, Systemische Therapie & Beratung angeboten werden, studieren auch einige wenige Männer.
Kurze Übersicht zum Fachmodul "Familie und Herkunftslogik"
Dieses schöne Zitat hat uns bei der Arbeit begleitet:
"Lauf nicht, geh langsam:
du mußt nur auf dich zugeh'n!
Geh langsam, lauf nicht, denn das Kind deines Ich,
das ewig Neugeborene, kann dir nicht folgen!"
Juan Ramón Jiménez
Lyriker, Nobelpreis für Literatur/1956 (Spanien, 1881 - 1958)
3. Halbzeit von #theblogbang und wie es weitergeht...
Im Juni ging es weiter mit der 2. Hälfte meines Blogkurses #theblogbang bei Judtih Peters @sympatexter. Wie oft hat mir der Kopf geraucht, von all den Dingen, von denen ich erstens noch nie gehört hatte und zweistens zudem absolut keine Ahnung hatte. Was ist ein Content Hub, wie mache ich meine Artikel SEO-konform, was ist SEO überhaupt. Oh weh. Doch man soll nicht sagen, dass man auch im gereiften Alter nicht mehr in der Lage ist, sich das technische Know-How „draufzuschaufeln“.
Begleitet wurden meine Bemühungen im digitalen Leben Fuß zu fassen von vielen ermunternden Bemerkungen (Achtung Ironie!:-)) meiner 12-jährigen Tochter, welche die Erstellung von Videos in einer App names CapCut für sich entdeckt hat und innerhalb einer Woche zum Vollprofi geworden ist. Auch wenn ich ja ein Gegner von Facebook, Instagram, TikTok und allem war, was es sonst noch so auf dem Planeten gibt und versucht habe dagegenzuhalten...„Willst Du nicht lieber mal ein Buch lesen“, „Wollen wir ein Spiel machen“...musste ich wohl einsehen, dass Erwachsen werden im Jahr 2021 wohl oder übel in den sozialen Medien abläuft.
Fast zeitgleich gingen wir bei Instagram an den Start. Doch während ich da mit viel Herzblut und mir im Schweiße meines Angesichts die Inhalte abringe, läuft die Videoproduktion samt Posts bei meiner Tochter praktisch nebenbei wie am Fließband. Und das am Smartphone, wo ich mir überlege, dass ein größerer Bildschirm für meine Augen zum Arbeiten wohl doch besser wäre.
Ende Juni bin ich mit 65 Followern im Vergleich mit den 573 Followern meiner Tochter "etwas zurück":-). Mir wurde jetzt geraten, das langweile Zeug zu lassen und doch lieber auch einmal ausschließlich Beiträge über einen gutaussehenden Schauspieler zu machen. Also sei vorgewarnt, den Schauspieler muss ich zwar erst noch finden, aber wenn du einen Post mit einem schauspielenden Mann im offenem Hemd und Rose in der Hand siehst, dann...
Doch Spaß beiseite. Innerhalb der letzten 4 Wochen habe ich so viel gelernt und sogar mein erstes Karussell-Posting bei Instagram geschafft. Ganze 5 Blogartikel sind entstanden und ich arbeite fleißig an meiner 3er-Kombo und der Startseite samt Claim. Was noch ein großer Schritt für mich war: meine Test-Webseite endlich mit einer Domain zu verbinden. Zuvor hatte ich über einen Monat in einer kostenlosen Version bei WIX gearbeitet, unter einer Domain, die ich mir schon vor über 20 Jahren gesichert hatte, "Parabolisch". Im Juni habe ich mir nach langem Ringen eine Domain mit meinem "eigenen Namen"gesichert und diesen auch mit der Seite vernküpft. Seitdem läuft meine Webseite nun offiziell unter www.susanne-heinen.de . Vom Namen "Parabolisch" blieb nur der Untertitel "Senden und Empfangen auf einer Frequenz", denn das sagt ziemlich gut aus, was mir bei der gemeinsamen Arbeit mit anderen Menschen wichtig ist.
Meine 5 Blogartikel vom Juni 2021:
Am Ende des Monats war dann mein Kurs „The blog bang“ beendet und ich stand vor der Entscheidung, das Jahresprogramm "The Content Society" bei Judith Peters @sympatexter zu buchen. Wäre die finanzielle Frage nicht gewesen, hätte ich kein bisschen gezögert. Die Betreuung durch Judith und ihr Team war bei "The blog bang" einfach richtig großartig. Alles war so toll aufbereitet, super strukturiert. Ich konnte bei allem folgen und wurde richtig Schritt für Schritt an die Hand genommen. Es war mein großer Wunsch weiter dabei zu sein und ich bin so froh, dass es dann letztlich doch geklappt hat. Dazwischen lagen einige Tage voller Grübeleien, denn was Fortbildungskosten betrifft, war das Budget eigentlich durch mein Zweitstudium schon erschöpft. Somit freue ich mich jetzt so, dass ich meinen Weg und mein Lernen ein ganzes Jahr gemeinsam in dieser tollen Gruppe und unter Judiths Leitung fortsetzen kann. Wenn ich in 8 Wochen schon so viel geschafft habe, was kann ich da erst in 52 Wochen schaffen?
Was sonst noch war...
Mein erster Kaffee nach dem Lockdown in einem Café, als ich auf meinen Mann wartete, der seinen 1. Imptermin hatte.
Im Juni war ich zum ersten Mal wieder beim Training im Fitnessstudio. Oje, das war hart. Zu meinem Glück war die "Fitnesswaage" beim Eichamt, sonst hätte ich schwarz auf weiß meine Körperzusammensetzung und meinen Fitnesslevel bekommen:-).
Ich war dabei bei #12von12. Diese alte Bloggertradtion, am 12. Juni den Tag in 12 Fotos festzuhalten und zu dokumentieren, haben wir bei "The blog bang" zusammen umgesetzt.
Der Todestag meiner Oma hat sich im Juni zum 2. Mal gejährt. Sie ist im Alter von 95 Jahren 2019 gestorben. Ich bin so dankbar für die lange Zeit, die ich mit meiner Oma haben durfte.
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