top of page
AutorenbildSusanne Heinen

Der Ursprung der Weihnachtsfarben: Rot, Grün, Gold und Silber



In der Weihnachtszeit gibt es unzählige Bräuche zu entdecken, und wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt, findet man wunderschöne, aber auch skurrile Geschichten, wie in anderen Regionen der Welt gefeiert wird. Jedes Land hat seine eigenen speziellen Traditionen, doch gerade diese verkörpern das Besinnliche und Verbindende, was diese besondere Zeit des Jahres ausmacht.


Im Artikel vom Adventskalendertürchen 5 haben wir das bunte Lichterfest der Philippinen erkundet und dabei eine ganz besondere Tradition kennengelernt, die das Licht und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt. In diesem Artikel bleiben wir in unseren heimischen Gefilden, denn auch hier gibt es viele besondere Traditionen, die eine lange Geschichte haben. Dabei spielen Farben eine entscheidende Rolle, und zwar die traditionellen Weihnachtsfarben Rot, Grün, Gold und Silber.



Das ist das Türchen 15 von meinem Blog Adventskalender 2024.


In diesem Artikel gehen wir auf Spurensuche: Woher kommen diese Weihnachtsfarben? Welche Bedeutung tragen sie? Und ab wann wurden sie Teil des Weihnachtsbaumschmucks, wie wir ihn heute kennen?




 

Die Ursprünge der Weihnachtsfarben


Die Weihnachtsfarben Rot, Grün, Gold und Silber haben eine lange Geschichte, die weit über die dekorative Funktion hinausgeht. Sie entspringen religiösen, kulturellen und natürlichen Symbolen, die uns bis heute begleiten.


Hier kommt eine kurze Übersicht:









Rot: Die Farbe der Liebe und des Lebens


  • Religiöse Bedeutung: Rot steht für das Blut Christi und spielt in der christlichen Symbolik und Kunst eine große Rolle. Es ist auch die Farbe des Heiligen Nikolaus (und später des Weihnachtsmannes).


  • Winterfrüchte: Hagebutten, Stechpalmenbeeren und Äpfel waren in früheren Zeiten wichtige Symbole für Fruchtbarkeit und Überleben im Winter.


Bereits im 4. Jahrhundert wurde Rot in der christlichen Kunst verwendet, um Märtyrer und heilige Figuren darzustellen. Ein prägnantes Beispiel ist das Blut Christi, das in mittelalterlichen Gemälden oft mit kräftigem Rot hervorgehoben wurde. Auch der rote Mantel von Nikolaus, dem Vorbild des Weihnachtsmannes, hat seine Wurzeln in der Darstellung des Heiligen Nikolaus von Myra, einem Bischof im 4. Jahrhundert. Ein weltliches Beispiel ist die Verwendung roter Äpfel im Mittelalter am sogenannten „Paradiesbaum“. Diese Äpfel wurden später zur Inspiration für die ersten roten Christbaumkugeln.


 






Grün: Hoffnung und ewiges Leben


  • Heidnische Wurzeln: Immergrüne Pflanzen wie Stechpalme, Tanne, Efeu und Mistel galten in heidnischen Kulturen als Symbole für das ewige Leben und Fruchtbarkeit. Sie wurden als Schutz vor bösen Geistern genutzt.


  • Christliche Symbolik: Grün steht für Hoffnung und Erneuerung, passend zur Geburt Christi.




In vorchristlicher Zeit schmückten die Römer während der Winterfeste zu Ehren des Gottes Saturn ihre Häuser mit immergrünen Lorbeer- und Stechpalmenzweigen. Dieser Brauch wurde von den frühen Christen übernommen und mit neuen Bedeutungen versehen.





Im Mittelalter stand der grüne Paradiesbaum ebenfalls für Leben und Hoffnung. Ein besonderes Beispiel ist die Mistel, die in England und Frankreich schon seit der Antike für Schutz und Fruchtbarkeit stand. Die Tradition, sie an Weihnachten aufzuhängen und sich darunter zu küssen, hat sich bis heute erhalten.


 






Gold: Licht, Reichtum und Göttlichkeit


  • Biblische Bedeutung: Gold war eines der Geschenke der Heiligen Drei Könige und steht für die Königswürde Christi.


  • Symbol für Licht: In den dunklen Wintermonaten erinnert Gold an das Licht der Sonne und an die Wärme.


Gold als Symbol für Reichtum und göttliche Strahlkraft spielte in vielen Kulturen eine Rolle, bevor es Teil der Weihnachtsfarbpalette wurde. Ein bekanntes Beispiel aus der Weihnachtsgeschichte ist das Geschenk der Heiligen Drei Könige, bei dem Gold als Tribut für den neugeborenen König überreicht wurde.




Im Mittelalter waren vergoldete Nüsse eine beliebte Dekoration an Weihnachtsbäumen. Sie symbolisierten sowohl Wohlstand als auch das Licht Christi. Diese Tradition hielt sich bis ins 19. Jahrhundert, bevor Glaskugeln den natürlichen Schmuck ersetzten.






 






Silber: Reinheit, Schutz und das Licht des Mondes


  • Biblische Bedeutung: Silber symbolisiert Reinheit und Tugend


  • Symbol für Licht: In der Dunkelheit des Winters erinnert Silber an das kühle, sanfte Licht des Mondes und die Sterne, die den Weg zur Krippe gezeigt haben.


  • Schutz und Beständigkeit: In vielen Kulturen wurde Silber als schützendes Metall angesehen, das böse Geister abwehrt und für Beständigkeit steht.


Silber wurde im Mittelalter und in der Renaissance verwendet, um Heiligenscheine oder Lichtreflexe in religiösen Gemälden darzustellen.

Ein besonderes Beispiel für die Bedeutung der Farbe Silber zur Weihnachtszeit ist das Silberlametta, das erstmals im 17. Jahrhundert in Nürnberg hergestellt wurde. Es sollte die schimmernden Eiszapfen eines Winterwalds nachbilden und das Kerzenlicht reflektieren. Zu dieser Erfindung aus dem Jahr 1610 gibt es sogar einen kleinen Film vom Bayerischen Fernsehen mit dem Titel: „Lametta und Co: Wie eine fränkische Erfindung um die Welt ging“.


 

Der Weihnachtsbaum und seine Anfänge


Der Brauch, grüne Zweige oder Bäume zu schmücken, ist älter als Weihnachten selbst. Schon in vorchristlicher Zeit wurden immergrüne Pflanzen genutzt, um den Winter zu überstehen und die Wiederkehr des Frühlings zu feiern.


Mit der Verbreitung des Christentums erhielten diese Bräuche eine neue Bedeutung und wurden in den christlichen Glauben integriert. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür ist der sogenannte „Paradiesbaum“.



Der "Paradiesbaum": 


In Deutschland wurde im Mittelalter der sogenannte "Paradiesbaum" traditionell am 24. Dezember, dem Adam-und-Eva-Tag, geschmückt. Dieser Baum stand für den Baum der Erkenntnis aus der Bibel und wurde in Kirchen oder privaten Haushalten mit Äpfeln (als Symbol für die verbotene Frucht) und Oblaten (für das Brot des Lebens) dekoriert. Diese Praxis gilt als Vorläufer des modernen Weihnachtsbaums.





Die ersten Weihnachtsbäume: 


Die Tradition der Weihnachtsbäume lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen und hat ihre Wurzeln vor allem in Deutschland. Sie entstand in protestantischen Regionen, wo immergrüne Bäume wie Tannen für das ewige Leben und die Hoffnung in der dunklen Jahreszeit standen. Wohlhabende Bürger und Zünfte griffen diesen Brauch auf und schmückten ihre Häuser mit dekorierten Bäumen. Diese Praxis verbreitete sich allmählich über alle Bevölkerungsschichten und wurde schließlich zum festen Bestandteil weihnachtlicher Feiern.


  • Frühe Formen des Weihnachtsbaums: Im Jahr 1605 wurde in Straßburg erstmals ein Baum dokumentiert, der mit Papierrosen, Oblaten, Nüssen und Süßigkeiten geschmückt war.


  • Verbindung zum Paradiesbaum: Der Weihnachtsbaum hat Wurzeln im mittelalterlichen „Paradiesbaum“, der am 24. Dezember, dem Adam-und-Eva-Tag, mit Äpfeln und Oblaten geschmückt wurde, um die biblische Geschichte vom Sündenfall darzustellen.



Der Weihnachtsbaum erobert die Welt


Die Popularität des Weihnachtsbaums wuchs im 19. Jahrhundert enorm, insbesondere durch die britische Königin Victoria und ihren deutschen Ehemann Prinz Albert. Queen Victoria kannte die Tradition des Weihnachtsbaums vermutlich schon vor ihrer Heirat mit Prinz Albert, da ihre Mutter, die Herzogin von Kent, Deutsche war und somit deutsche Bräuche in Victorias Kindheit eine Rolle spielten. Prinz Albert, der aus Coburg stammte, brachte dann weitere deutsche Weihnachtsbräuche an den englischen Hof. Dies trug maßgeblich dazu bei, den geschmückten Baum in Großbritannien und den Vereinigten Staaten zu verbreiten.


Im Jahr 1848 veröffentlichte die britische Zeitschrift Illustrated London News eine Illustration der königlichen Familie, die um einen geschmückten Weihnachtsbaum stand. Der Baum war mit Kerzen, Süßigkeiten, kleinen Geschenken und anderen Dekorationen geschmückt.


Queen Victoria und Prinz Albert vor dem Weihnachtsbaum, 1848
Queen Victoria und Prinz Albert vor dem Weihnachtsbaum, 1848

Diese Darstellung inspirierte viele Familien, ebenfalls einen Baum aufzustellen und ihn ähnlich festlich zu dekorieren.


Der Weihnachtsbaum wurde durch die Verbindung mit der königlichen Familie schnell zum Symbol von Wohlstand und Familie. Besonders das britische Bürgertum übernahm die Tradition, und sie verbreitete sich von dort aus nach Amerika.



Bildquelle: wikipedia

Lizenz: Gemeinfrei






Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Weihnachtsbaum durch diese königliche Förderung zu einem weltweiten Symbol für die Weihnachtszeit. Er etablierte sich fest in den weihnachtlichen Bräuchen und wurde durch die zunehmende Industrialisierung und die Produktion von Christbaumschmuck weiter verbreitet.


 

Von Nüssen und Äpfeln zum Christbaumschmuck


Die ersten Christbaumkugeln aus Glas entstanden ungefähr in den 1830er Jahren in Lauscha, Thüringen. Dem Glasbläser Hans Greiner wird die Idee zugeschrieben, farbige Glaskugeln als günstigeren Ersatz für traditionelle essbare Dekorationen wie Äpfel und Walnüsse erfunden zu haben.


Diese Kugeln waren ursprünglich innen mit Blei verspiegelt, eine Technik, die später durch eine dünne Silberschicht ersetzt wurde. Bereits im 19. Jahrhundert begann der Export dieser Lauschaer Kugeln in die ganze Welt. Das handwerkliche Verfahren wurde 2021 in das „Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.


Bilder von den allerersten Kugeln existieren zwar nicht direkt, aber Museen wie das Glasmuseum Lauscha zeigen Nachbildungen und historische Darstellungen von ersten Glaskugeln und Glasperlen.


 

Hier endet unsere kurze Reise durch die deutschen Weihnachtsfarben und Traditionen.

Wenn du tiefer in die Weihnachtsbräuche eintauchen möchtest, habe ich einen Buchtipp für dich:













 

Kreativer Impuls „Einfach Punkte“

Weihnachtsminimalismus, ©Susanne Heinen

Die traditionellen Weihnachtsfarben Rot, Grün, Gold und Silber müssen nicht altmodisch sein.


Minimalistisch eingesetzt, können sie sehr modern wirken. Vielleicht möchtest du es auch einfach einmal probieren? Alles, was du dazu benötigst, sind Wasser- oder Aquarellfarben. Bei den normalen Farben für den Schulfarbkasten gibt es z. B. auch je ein Silber und ein Gold als Ergänzung zu kaufen.




Du kannst die Punkte entweder frei mit der Hand aufmalen oder mit einem Zirkel oder kleinen Gläschen einen Umriss zeichnen.


Am besten kannst du die Farbkombinationen ausprobieren, wenn du deine Punkte erst aufmalst und dann ausschneidest. Je nachdem, wie du die Anteile der Farben festlegst, wird die Wirkung eine ganz andere.


Falls du es ausprobierst, sende mir doch deine Werke für eine kleine Ausstellung unter diesem Beitrag oder teile sie bei Instagram unter #farbkreisreise und markiere mich bitte mit @my_art_counseling.


Viel Spaß beim Ausprobieren.


 

Wie feierst du Weihnachten? Hast du eine Lieblingsfarbe bei den Weihnachtskugeln? Stellst du einen Weihnachtsbaum auf? Ich freue mich sehr über einen Austausch mit dir in den Kommentaren.



Dies war ein Blogbeitrag im Rahmen des Blog-Adventskalenders 2024.

24 magische Tage voller inspirierender Geschichten, kreativer Ideen und festlicher Stimmung.










*unbezahlte Werbung, Eigenbesitz, also selbst gekauft und bezahlt :-).

128 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page