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AutorenbildSusanne Heinen

5-7-5: Das Haiku, viel Seele in wenigen Worten


Haiku - eine japanische Gedichtform

Das Haiku habe ich erst relativ spät für mich entdeckt, nämlich erst 2020. Vielen ist der Begriff Haiku gar nicht geläufig. So wie auch mein Mann flapsig meinte "Wer ist denn dieser Heiko?".

Beim Haiku handelt es sich um eine japanische Gedichtform und es ist zudem die kürzeste Gedichtart der Welt. Die Arbeit mit dem Haiku im artCounseling oder auch privat bei der Gestaltung von Monats- und Jahreszeitenthemen fasziniert mich sehr. Ich würde mich freuen, dich ebenfalls für das Haiku begeistern zu können.


Kurzer Ausflug in die Geschichte des Haikus:


Der Begriff „Haiku“ geht in der japanischen Geschichte weit zurück bis ins 16. Jahrhundert. Als einer der ersten großen bekannten Haiku-Dichter gilt Matsuo Bashō. Sein „Frosch-Haiku“ ist das wohl am meisten zitierte Haiku weltweit:


Der alte Weiher Ein Frosch springt hinein Oh! Das Geräusch des Wassers

Matsuo Bashō (1644–1694)


In Deutschland war es Rainer Maria Rilke, der ca. 1920 das Haiku für sich entdeckte. Rilke benutzte eine freie Haiku-Form, ohne das 5-7-5 Prinzip. Der Charakter des Haikus bleibt jedoch erhalten.

Kleine Motten taumeln schaudernd quer aus dem Buchs; sie sterben heute abend und werden nie wissen, daß es nicht Frühling war.

Rainer Maria Rilke (1875–1926)


Von da an blieb das Haiku auch in Deutschland in seiner Nische weiter erhalten. Seit 1988 gibt es die Deutsche Haiku Gesellschaft, die sich der Pflege und dem Fortbestand der Haiku-Tradition widmet.


In Japan selbst hat das Haiku weiterhin auch in unserem aktuellen Jahrhundert einen hohen Stellenwert. Viele gedruckte Publikationen werden nach wie vor veröffentlicht und es gibt Haiku Wettbewerbe, die direkt vom Kaiserhaus ausgerufen werden. Auch die emeritierte Kaiserin Michiko hat im Jahr 2017 eine persönliche Gedichtsammlung herausgegeben, die auch in Deutsch verfügbar ist.

Nähere Informationen zu den Gedichten der Kaiserin Michiko findest Du hier .

Gedichte von Michiko, Kaiserin von Japan - Herder Verlag

Weitere Informationen zu der Entstehung und Geschichte des Haiku findest du hier bei Wikipedia.



Die japanische Tradition des Haiku beginnt bereits im 16. Jahrhundert.

Das Haiku im artCounseling


Beim artCounseling greife ich gerne auf die Methode des kreativen Schreibens zurück. Meist gilt es das, was man aus seiner künstlerischen Arbeit herauslesen kann, auch zu verschriftlichen. Als ob erst das niedergeschriebene Wort einen festen Platz in der Welt hat und somit auch eine Bestärkung oder Veränderung erfahren werden kann. Manchmal ist es jedoch leichter, wenn du dich den eigenen Gedanken auf Umwegen näherst, sozusagen auf literarische, künstlerische Weise, z.B. in Form eines Briefes, einer Geschichte, eines Gedichts.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir dabei das Haiku. Durch die genaue Vorgabe, was Silben und Zeilen angeht, ist es leichter mit Worten zu spielen. Gerade durch diese Wortspiele werden im Gehirn so viele Bereiche und Gefühle angesprochen, dass man am Ende die Essenz der Gedanken auf das Papier bringt.

Thema Herkunftsfamilie: "Familienband"

Hier siehst du mein Haiku zum Thema "Herkunftsfamilie":


Familienband sanft gewoben aus Liebe mein Herz erfüllend

Susanne Heinen



Hilfreiche Tipps zum Schreiben eines Haiku


Im 21. Jahrhundert ist die Einschränkung in Bezug auf das Regelwerk zum Glück etwas aufgeweicht. Das bedeutet, dass man auch Kompromisse eingehen kann, wenn die Gesamtaussage als Haiku nicht zerstört wird.


Hier eine kurze Übersicht, auf was beim Verfassen eines Haikus zu achten ist:

  • ohne Reim.

  • ohne Überschrift

  • besteht immer aus drei Zeilen

  • 17 Silben, d.h. 5 Silben in der ersten Zeile, 7 Silben in der zweiten Zeile und 5 in der dritten Zeile

  • Zeitform Gegenwart

  • früher traditionell meist vorherrschend die Themen Natur, Jahreszeiten, Tier und Mensch, heute losgelöste und freie Herangehensweise bei der Themenwahl


Nachfolgend findest du noch aktuelle Haikus von mir. Passend zu den Texten habe ich Bilder und Mini-Videos erstellt, welche die Atmosphäre unterstreichen sollen. Ich würde mich freuen, wenn du dich auch einmal an ein Haiku wagst. Aber Achtung: wenn man einmal begonnen hat, lässt einen das Verfassen dieser kurzen Gedichte nicht mehr los...



Sonnenglitzerstaub

Luft atmet flirrende Glut

tanzende Herzen


Susanne Heinen




Meeresrauschenlied

leise rollend und wogend

voller Sehnsucht singt


Susanne Heinen




Frühlingsduftrauschen

tanzendes Flirren im Wind

bunte Farbenpracht


Susanne Heinen






Lichtjahre entfernt

in dem Sternenstaub der Zeit

Liebe unendlich


Susanne Heinen






Herbstblätter fallen

Ernte des Jahres beginnt

Dankbarkeit spüren


Susanne Heinen






Wenn dich das Thema "Haiku" interessiert, findest du hier weitere Informationen:


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